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„Ein Abend mit Händel“
Kasinogesellschaft und
Dominikaner luden zu einer Lobpreisung „An die Macht der Musik“ mit der
„Churpfälzischen Hofkapelle“ und dem „Ensemble Paulinum“ ein
VON ROBERT LEHR
Der „Pflege geselliger, musikalischer und literarischer Unterhaltung“ sieht sich die Vereinigte Kasino-
und Musikgesellschaft Worms e. V. satzungsgemäß verpflichtet. Dies
verstehen die Mitglieder der ältesten Wormser Vereinigung seit ihrem
Gründungsjahr 1783 auch als Auftrag zur aktiven Teilnahme am kulturellen
Leben der Stadt und zu dessen Mitgestaltung.
Diesem Vorsatz wurden die
Kasinoten am Samstagabend bestens gerecht. In Zusammenarbeit mit den
Dominikanern an St. Paulus hatte sie zu einem Konzert mit der
feierlichen Musik Georg Friedrich Händels in die barock ausgestattete
Stiftskirche des Klosters eingeladen.
Wie bedeutungsvoll sowohl
Kasinogesellschaft als auch die Dominikaner für das kulturelle Leben der
Nibelungenstadt sind, konnte man an dem riesigen Zuspruch leicht
erkennen. Zudem hatte man mit Christian J. Bonath einen Musiker als
musikalischen Gesamtleiter verpflichten können, dem es einmal mehr
gelungen ist, mit der Auswahl der Musik der Ausführenden und
schlussendlich seinem Können und Engagement, das Publikum im
vollbesetzten Kirchenschiff in den Bann zu ziehen. „An die Macht der
Musik“ lautete das Motto des Abends, denn es kam neben verschiedenen
Sätzen aus Händels berühmter Wassermusik auch dessen „Ode for St.
Cecilia’s Day“ zur Aufführung. Cäcilia, die im 3. Jahrhundert in Rom
gelebt haben soll und dort als Märtyrerin gestorben war, galt als
musikalisch sehr begabt und wurde so zur Schutzheiligen der
Kirchenmusik.
Doch der erste Teil des
Konzerts galt der berühmten „Wassermusik“, die bereits beim diesjährigen
Neujahrskonzert in der Pauluskirche erfolgreich aufgeführt worden war.
Den Musikern der „Churpfälzische Hofcapelle“ war es auch am Samstag
gelungen, dem Publikum den großen Melodienreichtum und die farbige
Instrumentierung der zur Untermalung einer Themse-Fahrt des
englischen Königs Georg I. im Jahre 1717 komponierten Symphonie zu
vermitteln. Neben dem musikalischen Können des Barockorchesters unter
Leitung von Daniel Spektor spielten dabei aber auch die historischen
Instrumente eine gewichtige Rolle.
Nach dieser ersten, rein
instrumentalen Konzerthälfte kamen bei der „Cäcilienode“ auch die Sänger
des „Ensemble Paulinum“ sowie die Sopranistin Sabine Goetz und der
Tenor Sebastian Hübner zum Einsatz. Das Besondere an dem siebenteiligen
Werk, das im Jahre 1739 auf der Textvorlage des englischen Klassizismus-Vertreter John Dryden komponiert wurde, ist das Wechselspiel der Instrumente und der gesungenen Texte.
Diese Lobpreisung „auf die
Macht der Musik“, zeichnet sich durch eine inhaltliche Charakterisierung
der einzelnen Instrumente durch Sopran oder Tenor aus. So ruft die
Trompete „zum Gefecht“ und „verkündet Alarm“, die Flöte „singt sterbend
fast den Kummer der hoffnungslosen Liebe“, die „schrille Geige singt von
Eifersucht und Verzweiflung“ und die Orgel „weckt die Liebe und stimmt
am Himmelsthron im Engels-chor mit ein“. Die jeweiligen Instrumente werden in den entsprechenden Vorspielen kurz vorgestellt.
Neben den Instrumentalisten konnten hier auch die Chor- wie die Solo-Vocalisten
ihr Können zeigen, allen voran Sabine Goetz. Die Sopranistin gilt als
Spezialistin für alte Musik und hat dies durch zahlreiche Preise bei den
verschiedensten Festivals unter Beweis gestellt. Auch Tenor Sebastian
Hübner genießt internationales Renommée als Barockinterpret,
insbesondere als Evangelist in den Bachschen Oratorien und Passionen.
(Quelle: Nibelungen-Kurier)