EnsemblePaulinum

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Musikalischen Schatz gehoben

16.08.2011 - HOCHHEIM

Von Gunter Weigand

AUFFÜHRUNG Ensemble Paulinum und Barockorchester präsentieren "Missa dolorosa"

Ein weiteres Mal hat das Ensemble Paulinum unter der Leitung von Christian Bonath einen musikalischen Schatz aus der Versenkung geholt. Diesmal förderte die Schatzsuche Antonio Caldaras "Missa dolorosa" zutage, die von den Sängern gemeinsam mit dem Barockorchester Pulchra Musica und Domkantor Dan Zerfaß mit großem Geschick zur Aufführung gebracht wurde.

Antonio Caldara, der zu seinen Lebzeiten noch wesentlich bekannter war als in diesen Tagen, hat ein unglaublich umfangreiches Werk hinterlassen, das bis heute noch nicht richtig erforscht worden ist. Die "Missa dolorosa" entstand nur ein Jahr vor dem Tod des kaiserlichen Vizekapellmeisters in Wien.

Das Ensemble Paulinum wusste die Akustik der kleinen Pfarrkirche vortrefflich auszunutzen. Das transparente Klangbild des Chors war vom Altarraum bis in die hinterste Sitzreihe gleichermaßen präsent und offenbarte die Schönheit in Caldaras Werk. Pulchra Music mit seinem Konzertmeister Peter Jutz erwies sich wieder einmal als idealer Partner für das Ensemble, da die Musiker gekonnt die Stärken ihrer historischen Instrumente zu nutzen vermochten.

Solisten direkt aus den Reihen des Chors rekrutiert

Die Solisten, die von Dirigent Bonath direkt aus den Reihen des Chors rekrutiert worden waren, hinterließen einen famosen Eindruck. Dies zeigte sich nicht nur beim Crucifixus-Abschnitt, den Sandra Ehses (Sopran), Gert Hohmann (Altus), Jonas Boy (Tenor) und Stephan Wernersbach (Bass) trefflich ausgestalteten, sondern auch an den zahlreichen anderen Passagen, die gelegentlich im Wechsel mit dem agilen Chor interpretiert wurden.
Dirigent lässt Sängern Freiraum bei Intonation

Die Fäden hielt Dirigent Christian Bonath sicher in der Hand, besonders bei den groß angelegten Fugen zu Beginn und am Ende der Messe keine leichte Aufgabe. Seinen Solisten ließ er den nötigen Freiraum, um gelegentlich mal eine kleine Verzögerung oder die besondere Betonung einer melodischen Wendung zu ermöglichen.

Dan Zerfaß, der während der "Missa dolorosa" die Truhenorgel spielte, trat an diesem Konzertabend auch solistisch in Erscheinung. An der barocken Link-Orgel präsentierte er Bachs Präludium & Fuge Es-Dur BWV 552 in vollem Werk. Insbesondere bei der fünfstimmigen Tripelfuge stellte der Domkantor sein enormes Können unter Beweis, indem er die drei Themen sorgfältig gegeneinander absetzte und innerhalb des komplexen Satzes deutlich hörbar machte.

Der Applaus fiel entsprechend der Leistung der Musiker reichlich aus. In Anbetracht der Tatsache, dass an diesem Tag mit "Jazz & Joy" und diversen Kerben einige Konkurrenzveranstaltungen am Start waren, war das Konzert in Hochheim gut besucht. Christian Bonath wertete dies als klares Zeichen dafür, dass Worms durchaus den Raum für mehrere musikalische Ereignisse zugleich bietet.

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